Am 17.09. meldete die WAZ, Herne-Wanne-Eickel, von drei positiv Covid-19 getesteten Schüler*innen an einem Gymnasium und einer Grundschule. Die Klassenverbände wurden in Quarantäne geschickt, die Tests für die Kontaktpersonen wurden „wie gewohnt“ veranlasst. (Was immer das heißen mag).
Am 18.09. gab es laut WAZ zwei weitere Fälle an einem Berufskolleg und einer Realschule. Die Kontaktpersonen kamen in Quarantäne. Ob Klassenverbände gänzlich in Quarantäne geschickt wurden, ist nicht bekannt gemacht worden.
Von vielen Schulen wissen wir, dass das Tragen von Masken auch im Unterricht empfohlen wird. Wir wissen nicht genau, wie es in diesen Fällen gehandhabt wurde.
Auf jeden Fall will laut der GEW-Mitgliederbefragung eine große Mehrheit zur Maskenpflicht im Unterricht zurück.
Die repräsentative Mitgliederbefragung der GEW NRW bringt es an den Tag: Der Infektionsschutz an Schulen bekommt miserable Noten. Fast 70 % der Lehrkräfte fühlen sich durch die gegenwärtigen Maßnahmen der Landesregierung nur mangelhaft (39 %) oder gar ungenügend (29,3 %) geschützt.
Der Titel der Pressemitteilung der GEW NRW lautet:
"GEW-Umfrage: Miserable Noten für Infektionsschutz - Landesweit einheitliches Vorgehen erforderlich".
Auf der homepage der GEW NRW findet man den Pressetext zur Befragung und die Ergebnisse
„Auswertung der Mitglieder-Befragung zu Schule unter Corona-Bedingungen"
im Zeitraum vom 03.-14. September 2020 als pdf-Datei.
Letzte Meldungen am 21.09.2020 in der WAZ
„Schulen gehen mit Sorge in den Herbst“ und „Die Angst der Schulen vor dem Winter“
Die Essenz dieser Kurzmeldung und des ausführlichen „Tagesthema“ Berichtes ist, dass Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sich nicht nur große Sorgen machen sondern sogar Angst haben vor dem Winter, wenn Klassenräume nicht richtig gelüftet werden können und der Maskenschutz wahrscheinlich immer noch nicht verpflichtend ist.
Heute soll der Schulgipfel im Kanzleramt stattfinden – mit der Bildungsministerin, SPD-Chefin und den Kultusministerinnen und –ministern der Länder.
Es ist kaum vorstellbar, was das Hauptthema dieses Schulgipfels sein soll, nämlich: „Mehr Tempo bei der Digitalisierung“. Gleichzeitig wird beschrieben, dass die Antragsstellung der Fördergelder wohl zu Komplikationen führt und Gelder kaum abgerufen werden können.
Ganz zum Schluss (nicht nur des Artikels, wahrscheinlich auch beim Schulgipfel, falls noch Zeit dafür bleibt) wird Karl Lauterbach erwähnt, der dringend kurzfristige Lösungen für den Winter anmahnt, z.B. Lüftungsanlagen oder Unterrichtskonzepte, um den Hygieneabstand im Unterricht zu vergrößern.
Meine Befürchtungen:
- Das Thema (Schutz der Menschen in den Schulen und Kitas im Herbst und Winter) wird kaum zu gründlichen Überlegungen während des Schulgipfels führen.
- Sollte man zu Vorschlägen von Schutzmaßnahmen kommen, kocht jedes Bundesland sein eigenes Süppchen.
- Dann wird es in NRW wie in der Vergangenheit an den Schulen zu einem Chaos kommen, da ständig neue Anordnungen des Schulministeriums verschickt werden.
- Man muss deshalb tatsächlich mit einer höheren Anzahl von Infizierten an den Schulen rechnen und große Sorge oder gar Angst haben.
- Sollte der Vorschlag von Karl Lauterbach, den Hygiene-Abstand zu vergrößern, aufgegriffen werden, müssen Klassenverbände im Schichtwechsel zur Schule gehen und Personal, das jetzt schon viel zu wenig vorhanden ist, aufgestockt werden. Auch wenn wieder dabei die Digitalisierung ins Spiel kommt, braucht man mehr Personal.
Wir sind der Meinung, dass Masken in der Schule von allen getragen werden müssen, dass zusätzlich der Abstand von 1,5 m eingehalten werden sollte und ein regelmäßiger Luftaustausch in den Klassenräumen stattfinden muss. Ist das wegen maroder Fenster nicht möglich, sollten ein oder zwei Luftreiniger im Klassenraum aufgestellt werden.
Heute morgen (22.09.) wurde in den Nachrichten als Resultat des Schulgipfels nur über Digitalisierung berichtet!
Diese Nachricht bleibt ohne weiteren Kommentar!
Brigitte Roggel, GEW Herne
