Neuigkeiten 17.01.2018

SV der Herner Erich-Fried-Gesamtschule schreibt Petition an NRW-Landtag

Herne. Die Schülervertretung der Erich-Fried-Gesamtschule wendet sich mit einer Umfrage über Schulstress an den nordrhein-westfälischen Landtag.

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Bis 14.10 Uhr Unterricht, dann mit dem Bus nach Hause, Schularbeiten erledigen (mindestens eine Stunde) und dann noch abends eine Kindergruppe im Reitverein leiten: Jana Thieme zeigt anhand eines Beispiels, wie schwer sie es manchmal hat, alles unter einen Hut zu bekommen. Die 16-Jährige besucht die elfte Klasse und gehört zur Schülervertretung der Erich-Fried-Gesamtschule, die Schulstress bereits bei einer Online-Umfrage zum Thema machte und mit über 1200 Antworten auf ein großes Echo stieß. Jetzt wendet sich die Schülervertretung mit einer Petition an den nordrhein-westfälischen Landtag.

Landtag soll Anliegen zum Thema zu machen

„Wir möchten, dass das Anliegen dorthin kommt, wo schulpolitische Entscheidungen getroffen werden“, sagt die SV. „Man soll uns anhören und das Anliegen im Landtag zum Thema zu machen“, lautet die Forderung. „Wir haben gemessen, erfragt, ausgewertet, gegen den Trend neben PISA, PIRLSS, IGLU, TIMMS nicht nur nach Leistung, sondern auch nach Leben, nach Menschsein gefragt, wie es Menschen im System Schule in NRW geht“, heißt es in einer Presseerklärung, die die Schüler zusammen mit ihrem Lehrer Carsten Piechnik angefertigt haben. Sie seien erschüttert von den Ergebnissen und wie viele junge Menschen an ihren Grenzen seien, unter Druck stünden.
„Während immer wieder gemessen wird, ,wie gut’ wir Schüler sind im Vergleich zu anderen Ländern in Bereichen, die offensichtlich wirtschaftlich wichtig sind (v.a. Mathe und Naturwissenschaften), fragt seit 65 Jahren offenbar niemand, noch nicht eine einzige Landesregierung, wie es den Menschen in Schule geht. Wie einfühlsam wir sind, wie sozial handelnd, wie tolerant, kreativ, kritikfähig, engagiert, glücklich, menschlich und demokratiefähig“, kritisieren die Erich-Fried-Schüler.
Politikverdrossenheit
Die gleichen Menschen, die all dies nicht erfragten, seien dann erschüttert über Politikverdrossenheit, das Erstarken extremer Parteien, Populismus, die abnehmende Zahl ehrenamtlich arbeitender Jugendlicher, Vereinsamung in der Gesellschaft, soziale Kälte, Gewaltbereitschaft, Egomanie, die hohe Zahl von in psychologischer Therapie befindlicher Kinder und Jugendlicher, die ansteigende Zahl von AD(H)S- Therapien, die hohe Zahl an Medikamentenmissbrauch und Essstörungen.
Neben dem eigentlichen Petitionstext geben die Schüler einen selbst gedrehten Film ein und eine Sammlung der Auswertungen der Umfrageergebnisse von mittlerweile 1250 teilnehmenden Schülern.
Darüber hinaus bewirbt sich die EFG mit dieser Aktion erneut beim „Landeswettbewerb Demokratisch Handeln“. „Wir hoffen, dass wir dort wahrgenommen werden und unsere Aktion einem noch weiteren Personenkreis bekannt wird – wir sind gespannt“, erklären die Schüler.