Neuigkeiten 22.05.2022

Stadt Herne sichert Schulsozialarbeit

Wir alle wissen, dass Schulsozialarbeiter*innen eine ganz wichtige Hilfe und Stütze in jeder Schulform sind. Mit über Jahre dauernden befristeten Verträgen ist nun endlich Schluss.

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Im Februar 2022 garantierte der Herner Rat mit einem Ratsbeschluss, dass die vom Land finanzierten und bei zwei freien Herner Trägern angesiedelten 15 Stellen (mit 19 Fachkräften) dauerhaft gesichert werden. Nun wurde im Ratssaal der Fördervertrag zwischen der Stadt und den freien Trägern Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne und der Gesellschaft freie Sozialarbeit am 17. Mai 2022 unterzeichnet.
Ab 2013 drohte ständig das Aus der Schulsozialarbeit, obwohl die Stadt Herne und die Bezirksregierung ein „Gesamtkonzept Schulsozialarbeit“ entwickelt hatten, das Vorbildfunktion für ganz NRW hat.

Bei der kleinen Feierstunde im Rathaus machten verschiedenen Beteiligte sehr deutlich, für wie wichtig sie die Schulsozialarbeit halten.

Hier ein paar Statements aus dem Artikel der WAZ Herne&Wanne-Eickel (online) vom17.05.22   "Stadt besiegelt dauerhafte Sicherung der Schulsozialarbeit":

  • „Wir müssen mehr tun, um unser Schulsystem zukunftsfest zu machen“, so Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda. Und dabei sei die Schulsozialarbeit eine Aufgabe, die alle vereint habe. „Wir haben verstanden, dass unser Schulsystem in der jetzigen Form diesen Baustein braucht. Das System stehe unter einem großen Veränderungsdruck. Und wird es in der Zukunft weiter stehen. Die Herausforderungen, die Lehrerinnen und Lehrer meistern müssten, seien schon kaum zu schaffen. Immer mehr Kinder benötigten Sprachförderung, psychologische oder familiäre Hilfe. Und bei der Präventionskette, die Herne aufbauen wolle, spiele die Schulsozialarbeit eine wesentliche Rolle.
    Wer allerdings der Meinung sei, mit der Vertragsunterzeichnung sei man am Ende des Weges, liege falsch. Die nächsten Aufgaben stünden schon an. Er werde an die kommende Landesregierung appellieren, dass sie die Lehrpläne überdenke. Die Zuwanderungsthematik aus dem Jahr 2015 sei noch gar nicht abgeschlossen, da komme mit den Flüchtlingen aus der Ukraine schon die nächste hinzu. Darauf könne man nicht mit dem System reagieren, dass er noch aus seiner eigenen Schulzeit kenne, so Dudda. Das Schulsystem müsse so ausgestattet sein, dass man nicht noch einmal zehn Jahre um Schulsozialarbeit kämpfen muss.

  • Ulrich Klonki, Vorsitzender des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie, bezeichnete die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter für die Kinder und Jugendlichen als „Fels in der Brandung“. Sie hätten eine Verlässlichkeit ausgestrahlt, als ihre eigene Situation angesichts von Jahresverträgen höchst ungewiss gewesen sei. Schulsozialarbeit sei kein Projekt, sondern ein integraler Bestandteil von Schule. Schulsozialarbeiter schlichteten Streit auf dem Schulhof, sie besuchten Familien mit Erziehungsproblemen, sie helfen Eltern beim Ausfüllen von Formularen oder übernehmen sogar Unterricht – ohne zu schauen, was im Arbeitsvertrag steht.

  • Die Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak erinnerte daran, dass Herne Fakten geschaffen habe, wo andere – damit meint sie das Land – diese Entscheidung vor sich hergeschoben hätten. Es reiche nicht, die Arbeit über den grünen Klee zu loben, die Arbeit müsse langfristig gesichert werden. Durch den Ausbau des Offenen Ganztags entwickle sich Schule immer stärker zum zentralen Lebensmittel für die Kinder. Da sei es von herausragender Bedeutung, dass Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter gemeinsam agieren.

  • Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini wies darauf hin, dass die Schulen in den vergangenen Jahren viele gute Kräfte verloren hätten, weil die Verträge nicht entfristet werden konnten. „Menschen, die mit uns arbeiten, brauchen Sicherheit.“ Diese werde mit der Entfristung gegeben.


■ Das Konzept der Schulsozialarbeit ist über die Grenzen Hernes bekannt. Hintergrund: Die Stadt Herne und die Bezirksregierung haben ein „Gesamtkonzept Schulsozialarbeit“ entwickelt, das Vorbildfunktion für ganz NRW hat.

■ In dem Gesamtkonzept werden – unabhängig vom Träger – Standards für die Arbeit formuliert. Auf dieser Grundlage können Schulen eigene, auf sie zugeschnittene Konzepte entwickeln. Das Konzept ist zum Schuljahr 2016/2017 in Kraft getreten.