Neuigkeiten 13.05.2021

Schulen bereiten sich auf den Neustart vor

Es müsste am Montag, 17. Mai, wieder "laufen" - der Präsenzunterricht. Bevor es zu den Unterrichtsthemen geht, sollte zunächst das Befinden der Schüler*innen im Mittelpunkt stehen.

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In der WAZ, Lokalzeit Herne&Wanne-Eickel, vom 11.05.21 werden Meinungsäußerungen von Schulleitungen und der GEW Herne vorgestellt.

Herne.  Die Inzidenz in Herne liegt unter 165. Setzt sich der sinkende Trend fort, startet in Kürze der Wechselunterricht. So bereiten sich Schulen vor.
Am Sonntag war es soweit: Die 7-Tage-Inzidenz ist unter die Marke von 165 gerutscht. Am Montag lag sie bei 152,1. Das bedeutet: Setzt sich die sinkenden Tendenz fort und der Wert verharrt unter 165, kehren die Herner Schulen am Montag der kommenden Woche in den Wechselunterricht zurück.
Auch bei der Stadt hat man seit Tagen ein Auge auf die Entwicklung - und steht dennoch vor einem Problem. Denn die Vorgabe des Landes lautet, dass die Inzidenz an fünf Werktagen unter 165 liegen muss, ehe der Präsenzunterricht wieder beginnen kann. Doch der Donnerstag ist ein Feiertag, so dass Samstag, 15. Mai, der entscheidende Tag ist. Dann werde die Landesregierung die Entscheidung über den Präsenzunterricht treffen. Man habe aber die Schulen mit Blick auf die Entwicklung gebeten, damit zu beginnen, alles für den Präsenzunterricht vorzubereiten, so Schulamtsleiter Andreas Merkendorf zur WAZ.
Und aus seinen Gesprächen wisse er, dass die Schulen startklar seien. Die Pläne lägen in den Schubladen. Er hofft, dass es keinen unvorhergesehenen Schwung nach oben gibt und es doch bei Distanzunterricht bliebe. Es sei enorm wichtig für die Kinder, dass sie wieder in die Schule könnten. Merkendorf hofft, dass die Zahlen jetzt nachhaltig sinken, damit „mal Ruhe im Karton“ ist.

Herner Eltern werden in den nächsten Tagen informiert
Auch Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini signalisiert, dass die Grundschulen mit dem Präsenzunterricht loslegen können. Und sie ergänzt: Auch wenn die Inzidenz am Sonntag noch über die 165 springen würde, starte dennoch der Präsenzunterricht am Montag. Alle Eltern würden in den nächsten Tagen über das Vorgehen informiert.
Der erste Tag mit den sogenannten Lolli-Tests in den Grundschulen ist nach den Worten von Christoph-Martini gut gelaufen. Getestet worden seien die Kinder in den Notgruppen. Die Logistik habe funktioniert. Sie hält diese Art von Test für eine sichere und für die Kinder angenehmen Lösung.

Schulleiter freuen sich, wenn es wieder losgeht
Nach Ansicht von Stefan Lindemann, Schulleiter der Realschule an der Burg und Sprecher der Realschulen, ist es dringend notwendig, dass der Präsenzunterricht ab Montag wieder startet. Auch wenn der Distanzunterricht mittlerweile gut ausgereift sei, werde es Zeit, dass die Schüler zurück in die Schulen kehrten. Gerade für die jüngeren Schüler sei das auf der sozial-emotionalen Ebene wichtig. „Persönliche Gespräche und Hilfestellungen sind per Video nicht möglich.“ Mit einem entsprechenden Hygienekonzept, Wechselunterricht und wöchentlichen Tests hofft er, ein erneutes Ansteigen der Inzidenz zu verhindern.
Nicole Nowak, Sprecherin der Herner Gymnasien, befürchtet, dass es durch die Rückkehr in die Schulen erneut zu vermehrten Ansteckungen kommen könnte. Trotzdem sei es wichtig, dass die Schüler nun wieder in den Wechselunterricht starteten, so Nowak. Auch sie betont, dass vor allem für jüngere Schüler der Distanzunterricht eine enorme Belastung sei – sowohl was die technischen Aspekte betreffe, als auch die emotionalen. Eltern könnten Freunde und Lehrer einfach nicht ersetzen. „Viele Schüler würden sich sehr freuen, wenn sie endlich wieder zurückkehren dürfen.“

GEW erneuert Kritik am NRW-Schulministeriums
Für „grundsätzlich richtig“ hält auch der Herner GEW-Vorsitzende Carsten Piechnik die Rückkehr in den Präsenzunterricht, er sieht neben den fachlichen Versäumnisse bei den Schülern vor allem emotionale. Deshalb fordert er, dass nicht versucht wird, in möglichst kurzer Zeit den Rückstand im Lernstoff aufzuholen, sondern dass man sich erstmal mit den menschlichen Problemen beschäftigt.
Piechnik erneuert seine Kritik an der Politik des NRW-Schulministeriums: So gebe es keine Impfstrategie, und die sogenannten Selbsttests seien in der Realität gar keine. Doch viele Lehrer hätten sich einen „modernen Pragmatismus“ angeeignet. Sie brächten sich jetzt selbst Handschuhe mit und außerdem Plastiktüten, in die die Teststäbchen geworfen würden. Das Land habe diese Sicherheitsvorkehrungen nicht für nötig gehalten.

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