Neuigkeiten 28.04.2022

Schul-Coronatests: Kritik am Rückruf

Wieder Ungläubigkeit und Fassungslosigkeit über eine unsinnige Entscheidung des Schulministeriums. Und das wahrscheinlich nicht nur in Herne sondern in ganz NRW.

Min.

Auf der Titelseite der WAZ am 27.04.22 sprang einem sofort dieser Aufmacher ins Auge.
Dazu passt die Statistik des LZG NRW (Landeszentrum Gesundheit), veröffentlicht in der WAZ Herne&Wanne-Eickel am 28.04.2022. Dort sind die aktuellen Inzidenzen nach Altersgruppen aufgeführt (von 0 bis 80 u. älter).  Am 11.04.22 (Beginn der Osterferien) war die Gruppe der Zehn- bis 19-jährigen mit einem Wert von 1241,8 der Spitzenreiter aller Altersgruppen!
Aber Ministerien Gebauer hat mal wieder eine gefährliche und unnütze Entscheidung getroffen!

Das ist unsere Meinung:

Rückrufungenutzter Coronaschnelltests von Schulen durch das MSB – zielsicher einmal mehr die unsinnigste aller Lösungen gefunden

Nachdem zum Ende der Weihnachtsferien zuletzt die Setzungen des MSB mit dazu geführt hatten, dass die Coronawelle ins nahezu Unermessliche gestiegen war, wiederholen die aktuellen Maßgaben des MSB Ähnliches und führen erneut zu Ungäubigkeit und Fassungslosigkeit an Herner Schulen.
Das MSB hat in einer Schulmail pünktlich zum Wiederbeginn des Unterrichts erneut extrem kurzfristig und gleichzeitig mit dem Wegfall sämtlicher Corona- Schutzmaßnahmen an Schulen die Rückgabe noch vorhandener Schnelltests zunächst verpflichtend, einen Tag später dann (vielleicht?) freiwillig angeordnet.
Offen bleiben dabei erneut extrem viele Fragen – und erneut führen die Anordnungen zunächst zu Chaos im Sinne von Unklarheiten und dann zu Chaos im Sinne von Erkrankungen und Problemen bei den anstehenden schulischen Prozessen wie z.B. der Durchführung des Zentralabiturs.

Folgen die Schulen den Anordnungen und schicken die Tests zurück,

  • haben sie keinerlei Möglichkeiten mehr, symptomatische Kinder zu testen und unmittelbar aus großen Schülergruppen herauszunehmen.
  • haben sie keinerlei Möglichkeiten mehr, Ausbrüche in Gruppen zeitnah zu erkennen und Maßnahmen einzuleiten.
  • haben sie keinerlei Möglichkeiten mehr, symptomatische Kolleg*innen zu testen, bevor sie im Lehrerzimmer und im Schulbetrieb weitere Kolleg*innen anstecken.
  • werden bei ihnen die Zahlen der Infizierten nach oben schnellen wie nach den Weihnachtsferien – mit den gleichen weiteren Infektionswegen „hinaus in die Familien und die Gesellschaft“ und am Ende mit Opfern.

Im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Abiturprüfungen bedeutet dies z.B.,dass
•    zahlreiche Schüler*innen unter dem Druck der Prüfungsteilnahme auch mit dem Verdacht einer Infektion zu den Prüfungen erscheinen werden – und eben gerade möglichst keine Tests an Teststellen machen  – bevor sie in der Gefahr stehen, in Quarantäne gehen zu müssen und die Prüfungen zu verpassen, auf die sie sich mit Zeitplänen zielgenau vorbereitet haben.
•    zahlreiche Jugendlichen an ihren regulären Prüfungen infektionsbedingt nicht werden teilnehmen können; liegt ihre Infektion dann auch noch zeitlich ungünstig und dauert sie lang, werden sie auch an den Nachprüfungen nicht teilnehmen können. Für diesen Fall müssen die Kurslehrer*innen binnen weniger Tage mehrere komplett neue Abiturvorschläge aus dem Boden stampfen und einreichen. Diese sind dann selbstverständlich nicht mehr zentral gestellt – was also bedeutet dies für die von Ministerin Gebauer allenthalben angeblich so „gerechten“zenmtral gestellten, gleichen Prüfungen für alle? Und sind diese Prüfungen überhaupt „gerecht“, wenn Schüler*innen mehr und mehr unter Druck geraten, wenn sie gerade jetzt erkranken und ausfallen. Oder wenn sie oft erkrankt waren und übermäßig viel Unterricht verpassten? Oder wenn die/der eigentlich Unterrichtende coronabedingt ausfällt und z.B. mündliche Prüfungen vor völlig unbekannten Lehrer*innen abzuhalten sind?

Begründet hatte das MSB die Rückholaktion der Tests mit der Notwendigkeit, sie fachgerecht zu lagern –  erscheint durchaus unsinnig, nachdem die Schulen über viele Monate hinweg sehr große Mengen an Tests gelagert hatten in Situationen, die das MSB nun plötzlich offenbar nicht mehr für fachgerecht hält.
Aus den Kollegien wird uns auf allen Ebenen gemeldet, dass man einfach nicht glauben kann, dass das Ministerium und an dessen Spitze Frau Ministerin Gebauer erneut und immer wieder absolut zielsicher die von allen Optionen mit Abstand unsinnigste Handlungsoption anordnet.

Zur Erinnerung: Aktuell (27.04.) meldet das RKI für NRW 27.655 neue Fälle und 55 neue Todesfälle – Corona ist beileibe nicht vorbei !
In wenigen Tagen schon wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu berichten sein, dass Kinder, Jugendliche, Prüflinge, Lehrer*innen, Schulleitungen und Eltern die Leidtragenden sind von dieser absolut unüberlegten Anordnung.

Anmerkung: Am 6.05.22 erschien in der WAZ ein Artikel, der unsere Meinung veröffentlichte. Der Artikel ist auf dieser Seite herunterzuladen.