Neuigkeiten 13.03.2021

Herner GEW kritisiert Schulöffnungen scharf!

Appell an das Schulministerium und die Stadt Herne

Die GEW Herne fordert Öffnungen von Schulen und Kitas nur mit Stufenplan und angepasst an die Infektionslage vor ORT! Der Appell wird in der WAZ veröffentlicht und in einem Audio-Podcast diskutiert.

Min.

GEW, Stadtverband Herne, 12.03.2021

Trotz aller gemachten Erfahrungen des letzten Jahres und trotz hoher Opferzahlen in der Bevölkerung nimmt sich das MSB erneut Unglaubliches heraus:
In den derzeitigen Vorgaben des MSB zum Wiederbeginn des Unterrichts für alle Jahrgangsstufen ab dem 15.03. findet sich keinerlei Bezug auf das Infektionsgeschehen vor Ort. Maßgeblich für das MSB ist lediglich die landesweite Inzidenz und selbst hier ist keine Vorgabe klar formuliert und man orientiert sich höchstens an alten Werten von vor dem Aufkommen der Virus- Mutationen (hier wird z.B. gelegentlich eine Inzidenz von über 200 für eventuelle weitergehende Maßnahmen genannt). Mit anderen Worten: Egal, wie die Infektionslage in Herne ist (und sie ist erneut und verstärkt „Spitze“ in NRW) – die Schulen sollen ab dem 15.03. wieder für alle Jahrgänge öffnen.
Aus der Sicht der GEW– Herne, die seit Monaten bereits auf die Zusammenhänge zwischen der Infektionslage und den Geschehnissen an Schulen und KITAs hinweist, ist dies
ABSOLUT UNVERANTWORTLICH und
UNVERSTÄNDLICH und EINMALIG nur auf den Bereich Schule so bezogen.
Es muss doch auch einem Ministerium vollkommen klar sein, dass für die Infektionslage in Herne ausschließlich die Infektionslage in Herne maßgeblich ist. Es werden sich bei hohen Inzidenzwerten vermehrt  weiter Menschen infizieren, wenn vor Ort bei hohen Inzidenzzahlen viele Kontaktsituationen bestehen - dies genau ist der Kern exponentieller Wachstumskurven beim Infektionsgeschehen.
Das Virus wird Menschen anstecken, die Infektionszahlen in Herne werden ralativ überproportional steigen (sie tun es bereits) und es werden erneut Menschen sterben oder schwere Verläufe oder Langzeitfolgen haben. Dabei ist es völlig egal, ob gleichzeitig z.B. in Euskirchen die Zahlen so gering sind, dass sie den Landesdurchschnitt niedriger halten.
In anderen Lebensbereichen ist diese Denkweise völlig unvorstellbar: Niemand kommt zur Zeit in Kommunen mit hohen Inzidenzwerten auf den Gedanken, die Geschäfte einfach weitergehend zu öffnen, nur weil 250 km weiter entfernt die Infektionszahlen gerade niedrig sind.

Die GEW- Herne fordert das MSB und Ministerin Gebauer auf:

  • endlich ihrer Verantwortung für das Leben von Menschen gerecht zu werden
  • die Öffnung der Kontaktorte Schulen und KITAs an Stufenpläne zu knüpfen, die sich am örtlichen Infektionsgeschehen orientieren und sich dabei endlich an die Empfehlungen des RKIs zu halten
  • die Öffnung von Schulen tatsächlich verantwortungsvoll mit (mindestens Kohorten-) Testverfahren und baldmöglichst mit Impfstrategien zu verknüpfen – das derzeitig vorgegebene „wir laufen schonmal los und schauen in ein paar Wochen mal, was wir so an Maßnahmen dann vielleicht haben“, gefährdet Menschenleben!
  • endlich in den Mittelpunkt zu stellen, worin zur Zeit Menschen-Leben gefährdet sind; neben den medizinisch– körperlichen Gefährdungen sind dies psychosoziale Gefährdungen zahlreicher Kinder und Jugendlicher; hier muss endlich eine Orientierung an dem erfolgen, was Menschen brauchen für ihre soziale Gesundheit - und dies sind vollständig andere Aspekte, als lediglich Klausuren und Abschlussprüfungen!
  • endlich anzuerkennen, dass die coronabedingte Lage und die Folgen für alle schulischen Abläufe so außergewöhnlich und dramatisch war und ist, dass Prüfungs– und Abschlussformate in der „normalen“ Form weitgehend „so wie immer“ unmöglich sind.  Die Prüfungen MÜSSEN angepasst werden, der Druck von Kindern und Jugendlichen sowie auf die Lehrer*innen und Lehrer muss endlich angepasst werden an die Brisanz der Lage und die Realitäten des letzten (Schul-) Jahres.

Die GEW– Herne fordert die Kommune in ihrer Verantwortung als Schulträger und in ihrer Verantwortung für 156.500 Einwohner*innen auf:
z.B. im Rahmen einer möglichen Allgemeinverfügung oder anderer geeigneter Mittel anhand eines festen Stufenplanes festzulegen, dass konkrete Maßnahmen des Schulgeschehens nur angepasst an das Infektionsgeschehen in Herne durchzuführen sind.

Gerade weil es in mehrfacher Hinsicht um das Leben von Menschen geht, meint die GEW-Herne, dass nicht zum dritten mal ähnliche Fehler weiter gemacht werden dürfen, wie sie seit einem Jahr unzählig gemacht wurden.

Es ist an der Zeit !

Carsten Piechnik, Vorsitzender der GEW-Herne

Unten auf dieser Seite ist der Presseartikel der WAZ Herne & Wanne-Eickel vom 12.03.2021 herunterzuladen. Auch ein Link zu der Regelung für alle Schulen ab 15.03.2021 auf der Homepage des Schulministeriums NRW ist dort angegeben.

Außerdem bieten wir einen Link auf einen podcast, bei dem von der gewerkschaftlichen Seite des Landes-PR und aus der Perspektive vor Ort mit fokussiertem Blick auf die Kinder Thema ist. Dabei sind bei der Runde: Jochen Bauer (Landes-PR). Carsten Piechnik (Vorditzender GEW Herne), Veronika Buszewski (Mitglied des Schulausschuss Herne) und Moderator Jürgen Klute.