Neuigkeiten 09.03.2019

Herne winken fünf Millionen Euro durch den Digitalpakt

Das sagt die GEW Herne: Die Digitalisierung bringt keine Antwort auf menschliche Probleme.

Min.

Ausschnitte aus: WAZ, Lokalteil Herne & Wanne-Eickel
4.03.2019, Redakteur Tobias Bolsmann

Herne könnte aus dem Digitalpakt, den Bund und Länder vor wenigen Tagen für Schulen geschlossen haben, für den Zeitraum 2019 bis 2023 rund fünf Millionen Euro erhalten. ...

Die Mittel sollen für folgende Bereiche verwendet werden: die Verkabelung der Gebäude, die Anbindung ans Breitbandnetz, den W-LAN-Ausbau, die Präsentationstechnik, zum Beispiel sogenannte Whiteboards, Online-Lernplattformen, Lehrerfortbildungen und schließlich in Geräte wie Tablets oder Laptops. ...

Die Schulen selbst müssen nun in einem ersten Schritt Medienkonzepte erarbeiten. Die übergeordnete Frage: Was sind die Ziele im Rahmen des digitalen Lernens und mit welchen Mitteln kann man sie erreichen. Grundschulen haben andere Erfordernisse als weiterführende Schulen, Realschulen andere Rahmenbedingungen als Gymnasien oder die Berufskollegs. Da neben dem Digitalpakt Fördermittel aus vier anderen Programmen nach Herne fließen, sollen alle Herner Schulen mit einer Standardpräsentationstechnik ausgestattet werden. Dazu gehören: ein Beamer (eventuell mit blickdichten Vorhängen in den Räumen), ein Laptop, eine Pylonentafel, eine Dokumentenkamera sowie Lautsprecherboxen. Hinzu kommen die Kosten für die Montage.
Eine offene Frage im Rahmen des Digitalpakts sei die Reinvestitionsplanung. Heißt: Wer trägt in einigen Jahren die Kosten für die Neuanschaffung von Geräten, wenn diese verschlissen oder dann technisch veraltet sind. ...

Das sagt die GEW Herne:

Für Carsten Piechnik, örtlicher Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), ist es gut, dass die Mittel fließen, doch er versieht seine Zustimmung mit Einschränkungen.
Schulen hätten es oft mit Kindern zu tun, denen der Halt fehle, die orientierungslos seien, emotionale Defizite hätten oder aus erziehungsschwachen Familien kämen. Auf diese Probleme böte die Digitalisierung in den Schulen keine Antwort. Sie sei kein Allheilmittel, die menschlichen Probleme dürften nicht aus dem Blick geraten. Daneben müssten bei der Nutzung der neuen Techniken, die in bestimmten Bereichen hilfreich sei, Spielregeln festgelegt werden.
Piechnik sieht die Schulen in Herne „punktuell gut ausgerüstet“. Er fordert, dass die technischen Systeme - zum Beispiel Server - von Fachleuten gewartet werden und nicht von Lehrern. Er fürchtet, dass der Digitalpakt an diesem Punkt nicht zu Ende gedacht ist.