Neuigkeiten 21.03.2018

Erich-Fried-Gesamtschule zeigte Flagge gegen Rassismus

Bei einem Regionaltreffen diskutierten die Schülerinnen und Schüler über den Umgang mit Islamfeindlichkeit.

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Bei einem Regionaltreffen diskutierten Schüler über den Umgang mit Islamfeindlichkeit. Mit dabei: die Erich-Fried-Gesamtschule.
Schon seit einiger Zeit ist die Erich-Fried-Gesamtschule Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus“. Trotzdem gibt es auch dort manchmal noch Probleme mit Diskriminierung: „Das muss gar nicht bösartig sein. Oft führt Unwissenheit einfach zu Vorurteilen“, weiß Justin Reichelt, der Schülersprecher der Schule. Um dem entgegenzuwirken, sei es wichtig, auch mit anderen Einrichtungen aus dem Netzwerk in Kontakt zu bleiben.
Beim Treffen in der Bibliothek der Erich-Kästner-Schule Bochum tauschten sich nun sieben Schulen – sechs aus Bochum, eine aus Herne – über ihre Erfahrungen aus, gaben sich Tipps und diskutierten vor allem über die Themen Islamfeindlichkeit einerseits und religiöser Extremismus andererseits.
Dazu gab es einen Workshop mit Piotr Suder von Verein IFAK. Während religiöse Extremisten eine Opferrolle für sich instrumentalisierten, übertrügen Rechtsextreme Einzelfälle auf den gesamten Islam, erklärte der Sozialwissenschaftler. Kübra Saray von der Maria-Sibylla-Merian-Schule in Wattenscheid kennt das aus ihrem eigenen Umfeld: „Mitschüler fragen mich zum Beispiel, wie ich den IS finde, nur weil ich Muslima bin. Die verstehen oft nicht, dass das nur ein ganz kleiner Teil des Islams ist“, sagt die 16-jährige Schülervertreterin.
Partner ist nötig
Ihre Schule ist momentan offiziell noch keine „Schule ohne Rassismus“. Um Mitglied in dem Netzwerk zu werden, benötigt man Unterschriften von 70 Prozent aller Bediensteten und Schüler der Einrichtung sowie einen Partner, der das Projekt unterstützt. Das kann eine prominente Person sein, aber auch jemand, der der Schule in besonderer Form verbunden ist.
Die Erich-Fried-Gesamtschule erfüllt diese Voraussetzungen schon. Beim Regionaltreffen in Bochum geht es darum, den anderen Einrichtungen aus Bochum, Gelsenkirchen und Herne Tipps zu geben. Für eine Studienreise nach Auschwitz nutzte die EFG eine innovative Finanzierungsmöglichkeit: „Wir haben eine App genutzt, bei der man Punkte bekommt, wenn man sich, der Umwelt oder seinen Mitmenschen etwas Gutes tut“, erklärt Justin Reichelt. So sei die Reise letztlich günstiger geworden.
Auch Schulen aus den anderen Städten zeigten sich interessiert. Im Workshop ging es etwa um die Rolle der Medien im Umgang mit dem Islam. Dazu zeigte Piotr Suder Überschriften von Magazinen aus den letzten Jahren. „Auch die Medien schüren teilweise Ängste“, analysierten die Teilnehmenden. Alle waren sich einig: Nur der Dialog und die ehrliche Auseinandersetzung könnten helfen, Vorurteile abzubauen und Diskriminierung vorzubeugen.
(aus: WAZ Herne & Wanne-Eickel, Mario Bücher, 21.03.2018)

Info:
Vier "Schulen ohne Rassismus" gibt es bereits in Herne. Das Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" gibt es in Deutschland bereits seit 1995. Mittlerweile sind 700 Einrichtungen aus NRW Mitglied.

Mehr Infos zur landesweiten Initiative gibt es online:
schule-ohne-rassismus.org