Neuigkeiten 14.05.2018

Erfolgreiche Aktion gegen die AfD-Veranstaltung in Herne

Ca. 300 Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt setzten mit ihrer Teilanhme am Freundschafts- und Solidaritätsfest des Bündnisses "Herne stellt sich quer" ein Zeichen gegen Rechts.

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Aus: hallo herne 13. Mai 2018, 20:55 Uhr Text: Carola Quickels
www.halloherne.de/artikel/herne-stellt-sich-quer-28771.htm

Herne stellt sich quer
„Das war heute eine Runde Geschichte“, sagte Verdi Sekretär Norbert Arndt am Sonntag (13.5.2018) zum Abschluss der Freundschafts- und Solidaritätsfest - Herne stellt sich quer - auf dem Willi-Pohlmann-Platz. Stimmt! Über 300 Teilnehmer stellten sich quer. Zu dem Fest hatte ein Bündnis aus Gewerkschaft und dem Kulturell-Alternativen-Zentrum (KAZ) eingeladen, nachdem bekannt wurde, dass das Restaurant Zille seine Räume für den Sonntag-Morgen an die AfD verpachtet hat - mit Gastredner und AfD-Politiker Hans-Thomas Tillschneider. Der ist bei der AfD soweit Rechtsaußen, dass rechts von ihm kein anderer stehen kann.

„Es kann doch nicht sein, dass das bunte und vielfältige Herne tatenlos zusieht, wenn sich gleich eine Gruppe ewig Gestriger zusammenrottet, um den Worten eines völkisch-nationalistischen Hetzers aus Sachsen-Anhalt zu lauschen“, begrüßte Arndt die Teilnehmer vor der Bühne und erhielt dafür lautstarken Beifall. Lautstark war das gesamte Fest. Vor allem während der Musik von Jochen Bauer, Edy Edwards mit Band und der Gruppe Belle Epoche. So laut, dass sich einige AfD'ler beschwerten, innerhalb der Zille-Räume könne man sein eigenes Wort nicht verstehen.
Während des friedlichen Protests sprach Arndt zu den Teilnehmern: „Wir können und wollen es nicht hinnehmen, dass diesem Import aus Sachsen-Anhalt ohne Widerstand die Tore geöffnet werden. Wir wollen nicht, dass der braune Ungeist, der sich in ganz Europa epidemisch ausbreitet, in unserer Stadt größere Resonanz findet.“ Darum dankte er allen Teilnehmern von Herne stellt sich quer für ihre Zivilcourage. Arndt beklagte allerdings gleichzeitig, dass das Herner Shoah-Mahnmal „an diesem Tag nicht demonstrativ und trotzig enthüllt unter unseren Schutz gestellt wurde. Das ist ein falsches Signal.“ Zumal er die Begründung mehr als fragwürdig fand: Dadurch könnten sich die AfD-Anhänger provoziert fühlen.
„Wer sich an einem Aufstand der Anständigen gegen Antisemitismus beteiligen möchte, der kann sich uns gerne anschließen“, lud Eric Lobach, Herner DGB-Chef, ein. Oberbürgermeister Frank Dudda musste nicht eingeladen werden. Er war an diesem Tag als Privatperson - so wie viele andere Kommunal-Politiker auch - dabei. Dudda freute sich über die vielen wachsamen Bürger seiner Stadt. „Mir sind alle Menschen willkommen, die Ideen haben, die helfen die Lebensqualität für alle zu verbessern.“
Dr. Michael Rosenkranz, der Vorsitzende des Gemeinderates der Jüdischen Gemeinde Bochum, Herne, Hattingen, beklagte, dass seit Monaten das Thema Antisemitismus die Medien beherrsche, als gäbe es nur noch dieses Thema. Dabei „hat der Islam den Juden und den Christen von Anfang an Achtung entgegengebracht.“ Tuncay Nazik von der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen „ich bin eigentlich kein Freund von Gegenveranstaltungen“ kam auf die Bühne und sagte: „Das Problem mit dem Antisemitismus ist so wichtig, dass wir das Feld nicht den Antisemiten überlassen dürfen - und darum bin ich hier.“ Als letzter Redner trat Dekanatsreferent Heinz Otlips an das Mikrofon. Auch er freute sich darüber, dass „sich die vielen Engagierten unserer Stadt einbringen.“ Und er mahnte, es sich nicht in seiner bequemen Ecke einzurichten, sondern aufzustehen.
Das Schlusswort hatte nach drei Stunden Norbert Arndt, der die Teilnehmer mit den Worten verabschiedete: "So, und jetzt macht euch auf zu euren Müttern. Egal welcher Nationalität oder Religion sie angehören. Für Solidarität, für Freundschaft!"

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